Das Weiße Schloss

Sie sind ein glückliches Paar. Ada und Yves haben sich für ein Kind entschieden, doch fürchten sie die Unvereinbarkeit von Liebe, Karriere und Erziehung. Deshalb nehmen sie am Prestigeprojekt des Weißen Schlosses teil, wo Leihmütter Kinder fremder Eltern austragen und aufziehen, alles sozusagen Bio und Fair Trade. Elternschaft ist hier Beruf, überwacht und gelenkt von einem alles kontrollierenden Apparat. Der Nachwuchs kann jederzeit besucht werden.

Über neun Monate zeigt der Roman die beiden auf dem Weg zum eigenen Kind, folgt den Veränderungen ihres Selbstbilds und ihrer Beziehung. Im Stile von Kazuo Ishiguros „Alles, was wir geben mussten“ stellen sich wichtige Fragen unserer Zeit in eigener Versuchsanordnung: Ab wann ist Bindung ein Verlust von Freiheit? Was ist Familie? Sind die tradierten Rollenbilder von Mutter und Vater verhandelbar?

Spielerisch erreicht „Das Weiße Schloss“ eine stilistische Größe sowie eine gedankliche Tiefe voller literarischer Verweise und Fragestellungen und wird so zu einem fulminanten Gewebe von transzendenter Leuchtkraft.

  • Roman Berlin Verlag 2018
  • 304 Seiten Hardcover mit Schutzumschlag ISBN 978-3-8270-1385-9
  • Website zum Verlag

Ein packender, sprachlich brillanter Zukunftsroman [...] Voller Fragen ohne einfache Antworten, beklemmend und faszinierend zugleich. — NDR Kultur

Sein beachtliches Debüt, wollte man ihm überhaupt etwas vorwerfen, hat allein den Haken, das es in Sachen Perfektion mit der hier verhandelten Idee konkurriert: nichts fehlt. Alle Metaphern stimmen. Jede Figur hat ihre Vergangenheit, die ihr Handeln erklärt. Nichts wird dem Zufall überlassen, was manche Szenen geheimnislos macht. Sogar an Subtexte hat der Autor gedacht. Hier ein Blick auf Aristoteles, der seinen Lehrer Platon seinen „dritten Vater“ nennt. Dort ein Schwenk ans Ende des 19. Jahrhunderts, wo man im überholt-klassischen Familienrahmen über Rousseaus Erziehungsvorstellungen diskutiert. Die angehängte Literaturliste verweist auf Publikationen zu Reproduktionsmedizin, Gender und jüngste Debatten, etwa „Regretting Motherhood – Wenn Mütter bereuen“. Das Thema Lebensentwürfe auch theoretisch allumfassend in einem Roman erklären zu wollen, ist dann vielleicht doch etwas ambitioniert. Aber wer wissen will, wohin die viel beschworene Selbstbestimmung führen kann, sollte „Das weiße Schloss“ unbedingt lesen und schaudern – oder aber während der Lektüre gleich selbst machbare Alternativen erfinden. — Deutschlandfunk

Ein hochinteressanter – ein reifer erster Roman. — Hamburger Abendblatt

Wahnsinnig provokant und das mit Absicht. — Radio Eins